Gesamtkunstwerk „Froschkönig“, Audiokeramik, 7 Frösche im Kreis um 3 goldene Kugeln, zwei davon quaken, einer spuckt. Ø der Frösche 60 cm, Ø der Kugeln 25 cm

Rotaugenlaubfrosch „Sven“

das Arbeitsfoto

Intention

„Froschkönig“ – diese geballte Ladung Energie – bevor der Frosch springt – wird im Kugelmotiv visualisiert. Er hockt da, äugt und wartet auf den Augenblick der Aktivität. Diese „Ruhe vor dem Sturm“ künstlerisch umzusetzen im Motiv des hockenden Frosches, herausgearbeitet aus zwei zusammengeschlickerten Halbkugeln, ist mein Thema. Ich arbeite seit 20 Jahren mit Ton und an Ökologie und deren zwischenmenschlicher Umsetzung. Alle Frösche haben real existierende Vorbilder: Paul heißt auch „Baumsteigerfrosch“, Hugo heißt auch „Tomatenfrosch“, Max ist ein Vertreter der Laubfrösche, Timm ist ein europäischer Laubfrosch, Patty ist ein Vertreter der Pfeilgiftfrösche, Sven ist ein Rotaugenlaubfrosch, Al ist ein Teichfrosch. Jeder Frosch hat seine eigene Identität. So ist Al, der Teichfrosch, einer der lautbegabten – nur erwachsene Froschmännchen sind lautbegabt! Ein eigener Wissenschaftszweig, die Bioakustik, beschäftigt sich mit den akustischen Erscheinungen der Natur und analysiert heute mit modernen technischen Geräten auch die Rufe der Froschlurche (Anura). Froschlurche, den meisten Menschen einfach als „Frösche“ bekannt, bevölkern mit Ausnahme der Antarktis alle Kontinente. Im Zeitalter des „global village“ also für eine Medienkünstlerin wie mich ein höchst interessantes Forschungsgebiet. Froschschenkel werden übrigens wegen ihrer nicht vom Menschen nachbaubaren Beweglichkeit in Roboter eingebaut. Der Froschsprung ist nach den Gesetzen der Schwerkraft und dem heutigen Stand der Wissenschaft überhaupt nicht möglich.

Presse
Anlass für die zeitgleiche Eröffnung von jeweils drei Sonderausstellungen in der Majolika Galerie und dem Majolika Museum ist das 100-jährigen Bestehen der Majolika Manufaktur Karlsruhe. Außergewöhnliche Keramiken aus unterschiedlichen Epochen, Retrospektiven, aber auch die Vorstellung aktueller Keramik-Kunst kommen hierbei gleichermaßen zur Geltung.

Das Besondere dabei ist die gemeinsame Eröffnung der Sonderausstellungen nach dem Motto: Ausstellungen im „Doppelpack“ auf dem Gelände der renommierten Majolika Manufaktur.

Mit Martha Katzer wird derzeit im Majolika Museum eine Künstlerin geehrt, die mit ihren Keramikarbeiten in der Manufaktur zwischen 1922 und 1942 internationale Anerkennung erzielte und deren Edelkeramiken auf der Pariser Weltausstellung ein Grand Prix verliehen wurde.
In der Majolika Galerie ist mit der Majolika Künstler-Aktion 2001 bereits die fünfte Ausstellung dieser Art zu einem konkret definierten Thema angelaufen. Diese Jahr heißt das Motto: „… und rund ist sie doch – eine Urform mit kunstkeramischen Variationen“ und behandelt das klassische Thema „Kugel“ und „Halbkugel“, das von insgesamt neun international bekannten Künstler/-innen äußerst spannend umgesetzt wurde.
Vera Vehring wurde in der Hochburg der Keramik, in Höhr-Grenzhausen, geboren und stammt aus einer Familie, die seit 400 Jahren der Keramik verpflichtet ist. Die heute in Syke/Henstedt lebende Künstlerin wurde 1981 zum Mitglied der Académie Internationale de la Céramique in Genf ernannt. Ihre Arbeiten mit Halbkugeln in der Majolika Manufaktur zeugen von spielerischer Heiterkeit. Sie hält sich in ihrer Ausführung an die ihr in der Manufaktur zur Verfügung stehende Majolika-Technik und bricht die Strenge der Form durch Kratzen, Ritzen, Aufbrechen der Oberfläche.
Fritz Roßmann hingegen legt sein Augenmerk auf eine wundervoll leuchtende türkisfarbene Glasur, die als „persisch-blau“ ein Klassiker der Glasurgeschichte ist. Er trägt die Glasuren derart auf die Halbschalen auf, dass sie Einkerbungen und Aufmodellierungen nachzeichnen und so ganz eigene Farbstrukturen entstehen.
Annette Weber hat für ihre Arbeit Naturvorbilder gewählt. Ihr Gesamtkunstwerk „Froschkönig“ zeigt drei goldene Kugeln inmitten von sieben Fröschen, die zugleich Quaken als akustische Dimension aufgreifen. Die Frösche sind alle typisiert, tragen Namen und spiegeln einen ganz eigenen Charakter wider. Ihre figürliche Umsetzung greift erzählerische Momente aus Märchen auf.
Die Bremerin Karla Hünecke entschied sich für eine streng geomtrische Form, die den seriellen Charakter der Halbkugeln verdeutlicht. Ihre auf die Halbschale aufgebrachten Schiebebilder setzen hier in ihrer Form ein gegenläufiges Zeichen und gleichzeitig einen Übergang von einer Halbschale zur nächsten.
Cornelia Röhl arbeitet bereits seit 10 Jahren mit Kugelformen. Sie reizte vor allem der „einschließende, runde, nicht endende symbolhafte Charakter dieser Form mit ihrer geschlossenen Energetik“. So entstehen die unterschiedlichsten Bearbeitungsformen: z. B. ausgeschnittene Kugeln, sogar durchschossene, die isoliert oder in Ensembles präsentiert werden.
Angela Karoly nennt Ihre Schalen unterschiedlicher Größe entweder „Der Erde entnommen“ oder „Wassernixen“, die äußere Farbgebung symbolisiert die Erde, die innere der Halbschale das Meer. Der Rand ist schartig, löst sich von der Umgebung zum Universum hin auf und strebt himmelwärts mit den außen und innen eingeritzten engelsgleichen Figuren und Linienlandschaften. „Ton im Ton“ werden die Halbkugeln zu Klangschalen und entlocken der Keramik sanfte wohlklingende Töne.
Harald Häuser verwendet bei der Gestaltung seiner Halbkugeln kalligrafisch anmutende Schriftzeichen, die aus der bewegten runden Form kommen, schwungvoll von dicken bis zu haarfeinen Linien laufen, den Rand ignorieren und so Inneres und Äußeres auflösen. Ob überwiegend blau und grau oder fröhlich gelb, rot und grün, Harald Häuser verkehrt die Entwicklung, dass Schrift aus dem Bild entstand, indem er Bilder wieder auf Zeichen zurück führt.
Monika Gass arbeitet mit keramischen Intarsien und setzt so die ursprünglich bei Holzarbeiten bekannte Technik der Einlegearbeit mit keramischen Mitteln um. Es entstehen geometrisch wirkende Tonfladen, die in der Farbigkeit der inneren Glasur zu schweben scheinen, geschützt durch die Erdhaftigkeit und Robustheit der Außenform.
Sabine Classen wählte die Terra Sigillata, einen Glanzton-Überzug für ihre körperhaft wirkenden Rundformen, die den Betrachter einladen, durch aktives dreidimensionales Sehen Körper und Seele in kraftvoll konzentrierte Harmonie zu bringen.

Sabine Classen, die erst kürzlich mit ihrer glühenden Pyramide anlässlich der Feierlichkeiten zum Karlsruher Stadtgeburtstag Furore machte, betreute die Majolika Künstler-Aktion 2001 als künstlerische Mentorin.

Info:
Galerie in der Staatlichen Majolika Manufaktur Karlsruhe, Ahaweg 6 – 8, 76131 Karlsruhe, fon 0721/9123770, Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 10.00 bis 19.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 10.00 bis 16.00 Uhr.