Gesundheit beginnt im Kopf

„In einem Krankenhaus haben wir mit dem höchsten Recht des Menschen zu tun, nämlich mit dem Recht zu leben.“
Ein Umdenken im Krankenhausbau findet statt. Gesellschaftspolitische Prozesse, ökonomische und ökologische Erkenntnisse – der bewusste Umgang und Einsatz von Ressourcen – sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Körper bestimmen die neuen Entwürfe:
Das „Kranken“Haus als Stätte des Heilens – im Mittelpunkt der Mensch.
Die größtmögliche Identifikation mit diesem Ort als zeitweises „Zuhause“ beschleunigt den Heilungsprozess und motiviert die dort Tätigen. Beide Faktoren steigern die betriebliche Effizienz.
Je einfallsreicher Architekten und Ingenieure werden, umso einfacher wird es sein, Wege zu finden die Kosten zu reduzieren.
„Die falsche Sparsamkeit, die sich in gesenkten Baukosten oder dem beschneiden der Baukosten auf ein Minimum ausdrückt, spiegelt sich direkt in zusätzlichen Betriebskosten wider, was letztlich zu einer beträchtlichen Steigerung der Gesamtkosten führen kann.
Unsere modernen Krankenhäuser sind äußerlich praktisch perfekt. Wir sind Meister darin, für den äußeren Komfort zu sorgen und den Körper zu heilen, was wir so schnell wie möglich tun sollen, da wir das Bett benötigen… Wenn wir den Patienten wirklich heilen wollen, müssen wir die geistigen, seelischen und körperlichen Aspekte bei der Betreuung beachten.“
Fachliche Kompetenz, Kooperation, Effizienz, vor allem aber Menschlichkeit sollen Grundlage sein.
Unser Krankenhaus für Bad Salzungen ist durchs „bauen parallel zum Hang“ optimal an das Gelände angepasst. Wir sparen Abgrabungen im Felsbereich (unter 2 m) und erreichen dadurch geringstmögliche gründungskosten (gesamtökonomisches Konzept).
Der Ring ist markanter hochpunkt „auf dem Hügel“.
Wir wünschen uns größtmögliche Identifikation in dieser besonderen Landschaft mit großer Wirkung nach außen (Aussicht) und hoher Qualität innen (Licht, Natur): eine landschaftsorientierte Architektur und keine unmenschliche Maschinerie. Von innen und außen ablesbare Bereiche – Pflege, Behandlung, Psychiatrie. Erdgeschossigkeit mit dem Hang, attraktive grüne Innenhöfe, natürlich belichtete Operations- und Behandlungsräume, ein klarer großzügiger Versorgungshof.
Die Vorteile der flachen Bauweise sind die direkte Technikversorgung aller Behandlungsbereiche auf einer Ebene (kurze Wege) und große Grünflächen („Versorgungswiesen“). Die Notaufnahme mit ambulantem und stationärem Zugang ist mit kürzesten wegen direkt auffindbar.
Das zentrale Eingangsforum hat hohe Aufenthaltsqualität (Cafeteria mit Aussenterrassen und Zugang zum See), ebenso der zentrale Innenhofbereich im 2.OG (Patientenhof) mit Kinderspiel, Ruhebereichen, Garten. Hier spielen heilungsfördernde Aspekte wie Sonne, Luft, Licht, Farben, Pflanzen, Bäume, olfaktorische Reize eine große Rolle. Die Innenhöfe sind thematisch bepflanzt (Heilkräuter-Apotheke, Duft und wohlriechende Pflanzen-Geburt, küchenkräuter-Küche, Yasmin, Clematis-Psychiatrie). Die Psychiatrie ist eigenständig und dennoch integriert im Klinikbereich. Sie hat abgeschlossene, halboffene und offene Bereiche, die Tagesklinik einen zusätzlichen externen Zugang vom Park. Die Form des „Wohnhauses“ der Patienten wurde auch nach psychologischen Erkenntnissen konzipiert.
Durch Abgrabung und Aufschüttung entsteht integriert in die umgebende Landschaft der See, zugleich Regenwasser Auffangbecken, Löschteich und Erholungsbereich.
„… Sag mir (da du so empfänglich bist für die Wirkungen der Architektur), hast du nicht beobachtet, wenn du dich in dieser Stadt ergingst, dass unter den Bauwerken, die sie ausmachen, einige stumm sind; andere reden; und noch andere schließlich, und das sind die seltensten, singen sogar?“ Rilke nach Seneca
„neben unserer biologischen Konstitution und den psychischen Kräften und Schwächen bei der Abwehr krankmachender Faktoren ist unser soziales Leben die dritte entscheidende Komponente der Gesundheit. Unsere Beziehungen zu anderen Menschen, die Gefühle des verbunden seins, der Einsamkeit oder Isolation hängen eng mit wohl und wehe von Psyche und Körper zusammen.“ Heiko Ernst
„der sich gegenwärtig vollziehende Paradigmawechsel in der Medizin beinhaltet den Wandel von einem reduktionistisch-mechanistischen Bild des Lebens hin zu einer ganzheitlichen Anschauungsweise, welche auch die geistige und seelische Dimension, die Innenwelt sowie die Umwelt mit einbezieht.“ M. Scheffer